Generation Germany
Weil Demokratie Begegnung braucht
EXPERTISE
Verhaltensweisen und Kommunikation
Forschungsgegenstand
Im Rahmen eines neuen Programmbereichs zur Demokratiebildung plante Children for a better World e.V. das Demokratiefestival Generation Germany, um Demokratie durch Begegnung und Dialog zukunftsfähig zu machen. Mithilfe einer wissenschaftlichen Begleitevaluation sollte untersucht werden, wie Demokratie im Rahmen des Festivals nachhaltig gestärkt werden kann und welche konkreten Wirkungen die Veranstaltung auf die Jugendlichen hat.
Vorgehen
Auf Grundlage der Hypothese, dass Begegnung das Fundament der Demokratie ist, lud Children for a better World e.V. knapp 300 Jugendliche zu dem 2,5-tägigen Demokratiefestival Generation Germany in Berlin ein. Kern der Veranstaltung waren thematische Diskussionen rund um das Thema „Gerechtigkeit“. Ein Teil der Jugendlichen verfasste außerdem gemeinsame Statements, die später hochrangigen Politiker*innen vorgetragen wurden.
Verian erarbeitete für Children ein Evaluationsmodell und konzipierte die Veranstaltung mit. Außerdem war Verian zuständig für die wissenschaftliche Begleitung der Veranstaltung inklusive Vorher- und Nachher-Befragungen der Teilnehmenden und einer Kontrollgruppe.
Im Vorfeld der Veranstaltung wurden mehr als 4.000 Jugendliche aus der Bundesrepublik befragt. Zentrale Themen der Befragung waren neben Vertrauen in die Demokratie auch die eigene Ambiguitätstoleranz, Selbstwirksamkeit, politische Teilhabe und soziale Einbindung. Aus den rund 4.000 16- bis 24-Jährigen wurden die Teilnehmenden für das Festival eingeladen.
Direkt nach dem Festival wurden die Teilnehmenden dann mit teilweise denselben Fragen wie bei der ersten Befragung ein weiteres Mal quantitativ befragt (n=261). Um sicherzustellen, dass eine Veränderung der gemessenen Werte tatsächlich auf das Demokratiefestival zurückzuführen ist, wurde zusätzlich eine Kontrollgruppe (n=600) von Nicht-Festivalteilnehmenden der gleichen Altersgruppe befragt.
Zentrale Ergebnisse
Beobachtungen während des Festivals führten bereits zu dem Eindruck, dass die Jugendlichen trotz kontroverser Auseinandersetzung mit dem Thema die Diskussionen als transparent, respektvoll, vielfältig und inklusiv wahrnahmen und selbst das Gefühl hatten, gehört zu werden. Dieser Eindruck spiegelte sich in der Befragung wider.
Diese positiv erlebten Diskussionen und sozialen Erfahrungen auf der Veranstaltung führten zu einer gestiegenen Selbstwirksamkeit bei den jungen Teilnehmenden. So waren sie nach dem Festival eher der Meinung, dass ihnen von Politiker*innen zugehört wird und dass sie die Macht haben, die Politik durch Wahlen zu verändern. Auch das Zutrauen in die Gesellschaft stieg, während die Wahrnehmung einer gesellschaftlichen Spaltung signifikant abnahm. Dies mündete schließlich im zentralen Ergebnis, dass das Vertrauen in die Demokratie im Vergleich zur Kontrollgruppe sehr deutlich anstieg. Hiermit verbunden war auch eine gesteigerte Bereitschaft, sich selbst in Kernelemente der demokratischen Partizipation wie das Wählengehen, Demonstrationen oder Bürgerbeteiligung einzubringen.
Auswirkungen
Die positiven Diskussionserfahrungen Jugendlicher und junger Erwachsener im Rahmen von Generation Germany resultierten in einer Stärkung der Selbstwirksamkeit und dem grundlegenden Demokratievertrauen. Insbesondere traf dies auf diejenigen Jugendlichen zu, die im Vorfeld besonders von der Demokratie enttäuscht waren und wenig Vertrauen in ihre Mitmenschen hatten. So konnte die Generation Germany-Studie zeigen, dass durch konstruktive Diskussionen in direkter Begegnung das Demokratievertrauen von Jugendlichen und ihre Bereitschaft, sich selbst einzubringen, deutlich gestärkt werden kann.
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