Evaluation von Bürgerwerkstätten zu 5G
EXPERTISE
Politikentwicklung und Evaluation
Bekämpfung von Desinformation über 5G und Gesundheit durch dialogorientierte Wissenschaftskommunikation
Problemstellung
Wie können unbegründete Ängste über Mobilfunkstrahlung in der Bevölkerung reduziert werden? Wie können komplexe, wissenschaftliche Fakten so vermittelt werden, dass die Bevölkerung weniger anfällig für Desinformationskampagnen wird?
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) setzt verschiedene Kommunikationsinstrumente ein, um Bürgerinnen und Bürger über die Gesundheitsrisiken potenzieller Strahlungsquellen zu informieren. Daher beauftragte das BfS Verian damit, herauszufinden, ob deliberative Bürgerwerkstätten geeignet sind, um wissenschaftliche Fakten nachhaltig zu vermitteln, und zwar am Beispiel des aktuellen Ausbaus des Mobilfunknetzes 5G und möglicher gesundheitlicher Auswirkungen.
Untersuchungsdesign
Wir entwickelten ein empirisches, theoriebasiertes Evaluierungsmodell und ein Umfragedesign, das einen Vergleich von Wissen und Risikowahrnehmung vor und nach der Intervention ermöglicht.
Die Bürgerwerkstätten wurden vom renommierten nexus Institut durchgeführt. Auf den zweitägigen Veranstaltungen referierten Wissenschaftler des Bundesamtes für Strahlenschutz über technische und wissenschaftstheoretische Themen. Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Teilnehmenden in deliberativen Kleingruppen über die vorgestellten Inhalte und erarbeiteten Empfehlungen für die Kommunikationspraxis des BfS.
Unser Evaluationsteam begleitete die Konzeption und Umsetzung durch teilnehmende Beobachtung sowie qualitative und quantitative Interviews. Neben der Eingangsbefragung vor den Veranstaltungen wurden mehrere Nachher-Messungen durchgeführt, um zu prüfen, ob die unmittelbaren Wirkungen auch noch 4 Monate nach den Veranstaltungen anhielten.
Ergebnisse und Empfehlungen
Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Risikowahrnehmung durch die Teilnahme an den Bürgerwerkstätten nachhaltig veränderte. Die Teilnehmenden verspürten ein deutlich höheres Sicherheitsgefühl bei 5G und mehr Selbstwirksamkeit beim Umgang mit dem Thema. Dies basierte auf einem signifikanten Wissens- und Kompetenzzuwachs zu den Themen „5G-Strahlung vs. Gesundheit“ sowie „Wissenschaftsinformation vs. Desinformation“. Somit konnte gezeigt werden, dass deliberative Formate nicht nur wertvolle Empfehlungen aus Bürgersicht ergeben, sondern auch wirkungsvolle Instrumente zur wissenschaftlichen Aufklärung und Veränderung der Risikowahrnehmung bei komplexen Themen sein können.
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